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Peterson und Findus - Liebenswürdiger, schrulliger Kauz mit quicklebendigem Kater  

Die Inszenierung von Tanja Lüttner von „Die Abenteuer von Pettersson und Findus“ für die Junge Bühne der Realschule trifft den Erzählton des schwedischen Autors Sven Nordquist, dessen üppig illustrierte, detailreiche Bücher von kleinen und großen Kindern geliebt werden, die Bilderbücher haben sich seit 20 Jahren viele Millionen Mal verkauft. Und auch in der Bühnenadaption von Tristan Berger und Jürgen Flügge in der Regie von Tanja Lüttner wirken die Geschichten sehr lebensecht und fantasievoll.


Der schrullige Pettersson (Lennard Boschert) im Gespräch mit dem nicht minder schrulligen Nachbar Gustavsson (Daniel Rockenzahn), kurz bevor Kater Findus (Lisa Summ) zum nächsten Streich ansetzt.

Auf seinem Hof mit der weißen Veranda, dem Zaun und dem Kartoffelacker lebte der alte Pettersson ziemlich einsam , bis er den getigerten Kater Findus in seiner gelbgrün gestreiften Hose als Geschenk erhält -  und seither erlebt er mit dem pfiffigen Kerlchen jede Menge Abenteuer. Findus (sehr temperamentvoll, beweglich und mit herrlich sprechender Mimik: Lisa Summ) ist wie alle Katzenkinder ziemlich wild und oft auch frech, und wickelt Pettersson, den  Lennard Boschert mit seinen Schrullen, seiner Bedächtig- und Großzügigkeit wunderbar darstellt) um ihre kleinen Pfoten. Schließlich feiert der pfiffige Kater mindestens zweimal im Jahr Geburtstag und bekommt dazu immer eine Pfannkuchentorte von seinem alten Freund geschenkt.

Doch dann ist es mit der Gemütlichkeit vorbei: Hahn Caruso (Leon Knöpfler) kommt auf den Hof. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war. Der eitle Gockel singt nicht nur von morgens bis abends, sondern macht auch den Hühnerdamen den Hof, vor allem Prillan (wunderbar hingerissen: Amelie Englert) schmachtet den krähenden Heldentenor an, dessen ständiges „Kikeriki“ für die Katzenohren einfach zu viel ist. Es ist nicht ganz fair, wie der listige Findus den Hahn zum Schweigen bringt. Mit dem Suppentopf zu drohen, bis Caruso traurig sein Bündel packt, ist wirklich gemein.


Das Huhn Prillan (Amelie Englert) ist dem Operettenhahn Caruso (Leon Knöpfler) gnadenlos verfallen. Kater Findus wickelt indessen den alten Pettersson schon wieder um den Finger.

Probleme gibt es auf dem Bauernhof auch durch den Nachbar Gustavsson, klasse verkörpert durch Daniel Rockenzahn, der ständig mit seinem Gewehr herum fuchtelt und den liebenswürdigen Pettersson nicht ganz ernst nimmt, seinen Testosteron gesteuerten Stier (Raphael Raimold) und das Schweinchen (Lynn Bolz), das sich Findus‘ Fleischklößchensaat gleich begeistert einverleibt.

„Alle für einen und niemals allein“: Dank Petterssons unerschütterlicher Ruhe und seiner ausgleichenden Art lösen sich die Konflikte,    auch Caruso kommt wieder zurück und erfreut seine Hühner-Damen (in wechselnder Besetzung: L. Kuderer, M. Böhm, I. Jost, A. Soaita, M. Letzel, L. Tack, N. Maier, M. Frssica, S. Hetz). Ein kindgerechtes  Bühnenbild (Arthur Hilberer), witzige Kostüme (Gerti Redick) und Musik (Techniker-Crew: Benedikt Huber, Pascal Brudy, Lukas Probst, Noel Dinger) tragen zum Charme der Inszenierung bei.

„Findus ist ein toller Charakter, sehr nah am Kind in einer Welt, wie sie Astrid Lindgren in die Literatur eingeführt hat und mit einer Botschaft  die für alle Kinder dieser Welt gelten sollte“ (Werner Franz) – die Geschichten um ihn in einer  liebenswürdigen, spielerisch fantasievollen Inszenierung begeisterte das Premierenpublikum am vergangenen Samstag zu langem Beifall.  Weitere Vorstellungen sind am 9. und 16. 12., jeweils 16.00 Uhr, und am 10. und 17. 12. , jeweils 11.00 und 16.00 Uhr.

 Kartenvorverkauf: Bürgerbüro Oberkirch, Tel. 07802/82700 oder www.ortenaukultur.de  und in allen Geschäftsstellen der Acher-Rench-Zeitung.

Text und Fotos: Johanna Graupe
 
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