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Kleiner Ritter Trenk zeigt großes Herz  

Mut, Tapferkeit und die Sehnsucht nach Freiheit standen am Donnerstag im Mittelpunkt, als die Junge Bühne mit »Der kleine Ritter Trenk« Premiere feierte. Das Publikum im Garten des »freche hus« hatte viel zu lachen.


Schnöps (Lennard Boschert) hypnotisiert vor den Augen Trenks (Moritz Steger) sein Ferkelchen (Leann Gerner)

Eine Ritterausbildung dauerte im Mittelalter etwa 13 Jahre. Die Schüler der Jungen Bühne der  Realschule Oberkirch haben diese Ausbildung innerhalb eines Schuljahres absolviert und das  Ergebnis kann sich am Donnerstagabend sehen lassen. Mit viel Aufwand, vor allem bei den  Kostümen der rund 80 Kinder, hat die Theatergruppe den Garten des »freche hus« in  mittelalterliche Szenerien verwandelt. In deren Mittelpunkt stand der junge Trenk Tausendschlag, der dem Stück »Der kleine Ritter Trenk« auch seinen Namen gab.  


Familie Tausendschlag von links: Ferkelchen (Leann Gerner), Vater Haug (Matthias Frietsch),
Mia-Mina (Nela Maier), Mutter (Kim Leguttky), Trenk (Moritz Steger)

Trenk, mit viel lausbübischem Charme verkörpert durch Moritz Steger, hat das Leben als Leibeigener satt. Dass sein Vater ständig im Kerker sitzt, weil er den Zins an seinen Feudalherrn Wertolt den Wüterich (Stefan Kowalsky) nicht bezahlen kann, lässt ihn aufbegehren. Trenk zieht in  die Stadt, um gemäß dem Spruch »Stadtluft macht frei«, die Freiheit zu suchen und dann seiner  Familie zu helfen. Mit auf den Weg nimmt er sein Ferkelchen, gespielt von Leann Gerner, das mit  seinem süßen »Quiek« schnell die Herzen des Publikums erreicht.


Ritter Dietz vom Durgelstein (Daniel Wöhrle) und sein feiger Sohn Zink (Lukas Wahl) treffen auf Trenk

Unterwegs trifft Trenk auf den  Gaukler Momme Mumm (Daniel Rockenzahn) und schließlich auf den Ritter Dietz von  Gurgelstein (Daniel Wöhrle). Der versucht seinen ängstlichen Sohn Zink (Lukas Wahl) mit viel  schwäbischem Geschimpfe à la »Komm her Du Seckel« dazu zu bewegen, die Ausbildung zum  Ritter anzutreten. In Trenk findet er schließlich einen Ersatz und schickt ihn als seinen Sohn zum  Schwager auf die Burg.

von links: Gaukler Schnöps (Lennard Boschert), Hans vom Hohenlob (Arthur Hilberer), seine Tochter Thekla (Amelie Englert), Gaukler Momme Mum (Daniel Rockenzahn) und Trenk (Moritz Steger)

Der dickbäuchige und ängstliche Ritter Hans vom Hohenlob (Arthur Hilberer) freut sich über den tapferen Jüngling, hat er doch selbst nur eine aufmüpfige Tochter, Thekla (Amelie Englert). Die allerdings würde selbst lieber Ritter werden, als nur zu sticken und Harfe zu spielen. Trenk und Thekla verbünden sich und sind viel  tapferer als alle großen Ritter zusammen. Sie nehmen es nicht nur mit Wertolt dem Wüterich,  sondern auch mit einem vermeintlich gefährlichen Drachen auf.


Der wütige Ritter Wertholt (Stefan Kowalsky) im Kampf gegen Schnöps den Runden (Lennard Boschert)

In der Geschichte von Kinderbuchautorin Kirsten Boie stecken viele Themen: Es ist die  Geschichte einer Emanzipation des Leibeigenen, aber auch des jungen Mädchens, das sich nicht  in die für sie vorgesehene Rolle als Burgfräulein fügen möchte. Es ist aber auch die Geschichte von Freundschaft und dem Mut, sich über die Regeln hinwegzusetzen. 
Dem Regie-Team Tanja  Lüttner, Johanna Graupe und Arthur Hilberer ist es gelungen, die Ritter-Geschichte mit sehr viel  Humor zu inszenieren. Ein Höhepunkt war das Ritterturnier, bei dem nicht nur das Pferd des dunklen Wertolts für Stimmung sorgte, sondern auch die Kampfkünste der Ritter beeindruckten,  die sie bei einem Kampfworkshop mit Carsten Dittrich gelernt hatten. 
Am Ende zeigt die  Geschichte aber: Die schwersten Kämpfe gewinnt man nicht unbedingt mit Waffengewalt,  sondern mit List und Köpfchen.

Text: Katharina Reich (BO)   Fotos: Carolin Grössl
Weitere Spieltermine: Sa, 21.07. + So 22.07. jeweils 16.00 Uhr sowie Mi, 25.07. + Do 26.07. jeweils 19.00 Uhr
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